Walter Eisner

Walter Eisner (aa.bb.1947 - xx.yy.2009) war ein in Güldenband tätiger Bauunternehmer sowie bekannter Millionär und Philanthrop.

Leben

<TODO: Kindheit, Karriereanfänge>

Im Gegensatz zu seinem rasanten gesellschaftlichen Aufstieg war Walters Liebesleben lange Zeit nicht von Erfolg gekrönt. Um sich nach der Jüngsten in einer Reihe gescheiterter Beziehungen etwas Freiraum zu verschaffen, begab er sich 1978 auf eine Kreuzfahrt über den Atlantik. Dramatische Vorfälle auf dieser Reise stürzten die Besatzung und die Passagiere, zu denen neben Walter auch ein frisch promovierter Doktor der Mathematik namens Douglas Conroy zählte, kurzfristig in einen Krimi, aber schlussendlich konnte alles unter Kontrolle gebracht werden und das Schiff erreichte sicher den amerikanischen Zielhafen. Auch sein persönliches Ziel, auf andere Gedanken zu kommen, hatte Walter erreicht, und so kehrte er schon bald zurück nach Europa, um sich wieder frischen Mutes in die Arbeit zu stürzen. Auf Privatvergnügen romantischer Art ließ er sich jedoch in den folgenden Jahren nicht ein, da er in dieser Hinsicht immer noch zu ernüchtert war.

Erst 1984 sollte sich das wieder ändern, als er Elisabeth Waidmann kennenlernte, die zweite Tochter einer angesehenen Familie, die von einem der Gründer Güldenbands abstammt. Trotz des massiven Altersunterschieds von 19 Jahren kamen die beiden einander schnell näher, und zur Überraschung der Öffentlichkeit folgte im Eiltempo die Ehe im Jahr 1986 und die Geburt der gemeinsamen Tochter Katharina im Jahr 1987.

Auch als frisch gebackener Familienvater vernächlässigte Walter das Geschäft nicht und mehrte weiterhin seinen Wohlstand, aber gleichzeitig versuchte er auch genug Zeit für Frau und Tochter zu schaffen. Zu diesen eigentlich schon recht auslastenden Umständen gesellte sich 1992 ein dritter, mit dem Walter nie im Leben gerechnet hätte: Im Anschluss an ein High-Society-Event, das er im Zuge einer Geschäftsreise besucht hatte, fand er sich im Besitz einer fremden Dokumentenmappe, deren Inhalt auf eine Weise verschlüsselt war, die Erinnerungen an jene ereignisreiche Kreuzfahrt vor vielen Jahren weckte. Verwundert knackte er mit diesem Wissen den Code, was offenbarte, dass es sich um eine Nachricht von Douglas Conroy handelte. Dieser brauchte jemanden, dem er voll vertrauen konnte, der sich aber nicht in seinem Freundes- oder auch nur seinem öffentlichen Bekanntenkreis befand, und diese Kriterien passten auf Walter Eisner, mit dem er vor langer Zeit eine Notlage überstanden und dann keinen Kontakt mehr gehabt hatte - so jedenfalls der direkt addressierte Brief. Der Rest der Mappe umfasste die Conroy-Dokumente, in denen die verborgenen Geheimnisse der Magischen Gesellschaft aufgezeichnet waren.

Conroys Wunsch an Walter war, die Dokumente natürlich vor der Gesellschaft zu verbergen, aber idealerweise auch, sich mit den Inhalten zu beschäftigen und diese diskret weiterzuentwickeln. Auch Conroy selbst würde dies tun, während er sich an einem unbekannten Ort versteckte, und so würden gute Chancen bestehen irgendwann einen ernsthaften Gegenpol zur Geheimniskrämerei der Magischen Gesellschaft aufzubauen, auch wenn er allein gefasst wurde. Fasziniert von den verblüffenden Enthüllungen über das Übernatürliche kam Walter diesem Wunsch gerne nach und zog sich zum ersten Mal in seinem Leben merklich aus seinem Bauunternehmen zurück, um sich der heimlichen Forschung zu widmen. Elisabeth rang er das Versprechen ab, sich nicht mehr als oberflächlich für die genauen Inhalte seiner Arbeit zu interessieren und das was sie erfuhr streng geheimzuhalten, und Tochter Katharina blieb komplett im Dunkeln, denn es war klar, dass es gefährlich werden würde, wenn irgendjemand etwas Verdächtiges ausplapperte.

Im Laufe der folgenden Jahre machte er sich langsam mit sowohl den grundlegenden Konzepten der Magie und Superwissenschaft als auch mit Conroys eigenen Erweiterungen vertraut, aber 1994 folgte die nächste plötzliche Wendung. Diesmal kam sie aus der Richtung der Familie und begann, als Elisabeth an mysteriösem Fieber und starken Kopfschmerzen zu leiden begann. Nach vergeblichen Behandlungsversuchen kamen die Ärzte schließlich zu der Diagnose der autoimmunen Enzephalitis, womit eine anspruchsvolle Therapie über mehrere Monate hinweg begann. Während dieser Zeit stand ihr Walter natürlich zur Seite, kümmerte sich aber auch vorrangig um die siebenjährige Katharina, während sowohl das Geschäft als auch die Forschung in den Hintergrund traten. Der Firma tat das nicht sonderlich weh, gab es doch kompetente Mitarbeiter, die sich in Vertretung um alles kümmerten, aber der geheime Wissensschatz aus der Magischen Gesellschaft blieb in dieser Zeit weitgehend unberührt. In den gelegentlichen Momenten, in denen Walter sich den Dokumenten widmen konnte, interessierte er sich aus gegebenem Anlass nun verstärkt für ein ganz konkretes Thema: Die Möglichkeit, auf magischem Wege dem Tod zu entgehen.

Dieser Fokus trieb Walter gegen Ende 1996, nachdem Elisabeth bereits in ihr normales Leben als Hausfrau zurückgekehrt war und bis auf gelegentliche Gedächtnisprobleme keine bleibenden Beschwerden mehr hatte, zu einem großen Risiko. Aus einer scheinbaren Verbindung zwischen Informationen aus den Dokumenten und einer Geschichte, die er einst von einem etwas betrunkenen Geschäftspartner gehört hatte, ging nämlich ein Hinweis auf die mögliche Lage eines verlorenen Eingangsartfakts hervor, das mit dem Tod eng zusammenhing. Die ganze Sache war etwas weit hergeholt und benötigte das Stückchen Hintergrundwissen, das wohl kaum jemand anderes kannte, aber in dem unwahrscheinlichen Fall, dass die Magische Gesellschaft irgendwie auf die gleiche Idee gekommen war, würde er sich damit direkt in deren Fänge begeben. Sich dessen wohl bewusst konnte er trotzdem nicht anders, als bei seiner Familie eine längere Geschäftsreise anzumelden, die Geschäftsfunktionen gleichzeitig in die Hände seiner fähigen Mitarbeiter legen, und sich so befreit in ein entlegenes Eck Deutschlands zu schleichen, wo er tatsächlich eines seltsamen, herrenlosen Schädels fündig wurde. Auf Berührung mit diesem wurde er ganz erwartungsgemäß nach Wozrakit transportiert, wo er sich an seinem ersten direkten Kontakt mit einer Imaginärwelt - wenn auch einer recht unwirtlichen - erfreuen konnte.

Entlang einer planmäßigen Route machte er sich Schnurstracks auf den Weg in Richtung Kotîzira Zakrâkut, wartete vor der Stadt auf Tod Ernst, und ließ in der Halle Nicolai unterbringen. Dort verweilte er beginnend vom 8. Dezember 1996 einige Tage, um sich Informationen zu verschaffen. Zu seiner zentralen Frage, ob eine kürzlich verstorbene Seele in der Theorie vielleicht irgendwie zu retten war, erfuhr er nur, dass es mit Sicherheit ein Zeitlimit von einigen Wochen gab, denn danach kam die Seele für die Energieproduktion an die Reihe und wurde damit praktisch "ausgesaugt". Erfolgreicher war die Wissensmehrung im Bezug auf die Geographie Wozrakits, denn Ernst konnte ihm ganze Weltkarten inklusive der Positionen aller Pâhikâz-Städte zur Verfügung stellen. Dafür interessierte Walter sich, weil das Artefakt direkt unter Kotîzira, das in den 4. Kosmos und damit zur Magischen Gesellschaft führte, für seine Rückreise kaum infrage kam. Nachdem er eingeschränkt hatte, wo sich stattdessen ein Eingangsartefakt in den 1. Kosmos befinden könnte, entwarf er in Zusammenarbeit mit Tod Ernst die Ozeanwanderer, ein durch das Kothiram-Netzwerk betriebenes Boot, mit dem praktisch unbestimmt lange Forschungsreisen über das gelbe Meer Wozrakits möglich waren. Eingedeckt mit reichlich Proviant und seiner gewissenhaften Dokumentation von allem, was er in der Halle Nicolai gesehen hatte, brach er damit auf in Richtung Namakârôn Zîrkauz, einer von menschenfreundlichen Pâhikâz bevölkerten Stadt.

Dort wurde er in der Tat mit offenen Armen willkomen geheißen, und aus den von ihm mitgebrachten Informationen entstand sogar der unterirdische Garten Nicolai, um zukünftigen Besuchern reichliche Versorgung zu bieten. Walter selbst genoss diesen Luxus jedoch nur kurz, denn ihm wurde die Zeit knapp, wollte er doch bis Weihnachten wieder mit seiner Familie vereint sein. Er machte sich auf den Weg zur wahrscheinlichsten Position des Artefakts, begleitet von einigen hilfreichen Pâhikâz, die ihn beim Absuchen der umliegenden Region unterstützen konnten, und wurde zu seiner Erleichterung tatsächlich fündig. Am 24.12.1996 verließ er das Ausgangsartefakt im heimischen Deutschland, trat die Reise nach Güldenband an, und überraschte seine Frau und seine Tochter gerade noch rechtzeitig zum Heiligabend. Der Ärger über seine lange Abwesenheit ohne jede Kommunikation milderte die Freude des Wiedersehens zwar etwas, aber schlussendlich waren alle versöhnt und glücklich. Noch einmal zog es Walter vor Jahresende zu Wozrakits Eingangsartefakt zurück, aber nur, um es mithilfe von mitgebrachtem Kothiram aufzusammeln und sicher im Keller eines seiner Häuser zu verbergen.

In den folgenden Jahren kehrte wieder ein ruhigerer Lebensstil bei den Eisners ein. Walter beschäftigte sich weiter parallel mit Geschäft, Familie, und Forschung, Katharina entwickelte im Zuge ihrer Schullaufbahn ein reges wissenschaftliches Interesse und steuerte auf ein Physikstudium zu, und Elisabeth erfreute sich so stabiler Gesundheit, dass man ihre schwere Krankheit in der Vergangenheit fast vergaß. Gerade das wurde allerdings 2006 ein Problem, als sie einen späten Rückfall in eine neuerliche Gehirnentzündung erlebte, die aufgrund der langen Zeit ohne Auffälligkeiten erst mit etwas Verzögerung als solche erkannt wurde. Wieder gelang die Heilung, doch diesmal nicht ohne langfristige kognitive Beeinträchtigungen. Neben signifikanten Schwierigkeiten mit Kurzzeitgedächtnis und Konzentration machte auch chronische Erschöpfung es praktisch unmöglich, irgendwelche anspruchsvollen Tätigkeiten auszuführen. Professionelle Rehabilitation konnte die Symptome zwar nachträglich lindern, aber es blieb unbestreitbar, dass Elisabeth Eisner ab dieser Zeit nur noch ein Schatten ihrer selbst war.

Glück im Unglück war, dass sowohl im Elternhaus als auch bei ihrem Ehemann kein Geldmangel bestand und dass Katharina bereits gut selbst zurechtkam, womit sie kaum etwas daran hinderte, sich gewissermaßen aus dem Leben zurückzuziehen. Sowohl Walter als auch ihre ältere Schwester Lea Waidmann halfen ihr, in ein den neuen Umständen entsprechend zufriedenstellendes Dasein zu finden, doch von Walters Seite war damit bei Weitem nicht alles in Ordnung. Tatsächlich war Elisabeths Zustand für seine Bemühungen, eine Heilmittel auf magischem Wege zu finden, ein katastrophaler Rückschlag, denn Magie im Körper eines anderen Menschen zu wirken war aufgrund der Störfunktion der Seele nicht möglich. Das bedeutete wiederum, dass ein theoretischer Zauber zur Heilung oder gar völligen Rekonstruktion von Elisabeths Körper nur von ihr selbst gewirkt werden konnte, aber nun war sie weder imstande, Magie zu lernen, noch die für ihre Anwendung nötige Konzentration aufzubringen. Verzweifelt sann Walter nach und kam auf zwei mögliche Lösungswege: Entweder musste er seine Frau zuerst auf mentaler Ebene heilen - und das besser, als teuere Ärzte es geschafft hatten - oder er musste irgendwie die Störung durch die Seele deaktivieren.

Beide Gedankengänge führten ihn unweigerlich zur Untersuchung einer Idee, die in den Conroy-Dokumenten nur stellenweise kurz Erwähnung fand: Die Manipulation der menschlichen Seele. Die folgenden Jahre widmete seine geheime Arbeit sich hauptsächlich diesem Thema, kam aber zu einem abrupten Ende, als er am 12.11.2009 einen plötzlichen Herzinfarkt erlitt. Es gelang zwar, den sofortigen Tod abzuwenden, aber die am Herz verbleibenden Schäden waren schwer genug, um seine verbleibende Lebenserwartung auf wenige Tage zu beschränken. Auf seinen Wunsch wurde Walter zurück nach Hause gebracht, wo er sich von seiner Familie verabschiedete, aber insbesondere auch seiner Tochter Katharina anvertraute, wo die geheimen Dokumente zu finden waren und dass sie in Zukunft die Forschung an diesen fortsetzen sollte.

Nachdem er so sein Lebenswerk vererbt hatte, starb Walter Eisner am 14.11.2009 und trat seinen letzten Weg nach Wozrakit an.